Es ist so eine Sache in diesen Tagen mit dem Mut und mit dem Erfolg. Was genau meint heutzutage «Mut»? Und was genau ist heutzutage «Erfolg»? Es ist diese seltsame Vermischung von «mach dein Ding!» oder «ziehe es durch!» und der Resonanz auf ein solches Verhalten, das je nach Grad der Abweichung von offensichtlichen oder „stillen“ Normen dann das Etikett Erfolg» bekommt. {«https://www.zeitblueten.com/news/erfolgreich/

Erfolgreich sein beginnt in unserer produktiven Gesellschaft auch im persönlichen Bereich damit, dass ich das verwirkliche, was ich mir vorgenommen habe. Also meine persönlichen Ziele erreiche. Diese Art von Erfolg setzt voraus, dass ich Ziele habe, die ich erreichen möchte. Für viele Mitarbeitende sind das oft Ziele, die sie erreichen müssen, weil sie von aussen vorgegeben sind. Der Weg zum Erfolg wird so mit zunehmendem Alter zu einer Druck erzeugenden Sache. Entweder, in dem man sich selber zunehmend unter Druck setzt, weil man seine Sache gut und richtig mache will, oder, weil der Druck von aussen zunimmt, weil Kolleginnen und Kollegen besser, sprich leistungsfähiger sind.

Und der Mut? Wir sprechen gerne von Mut, wenn jemand etwas Aussergewöhnliches tut. Es ist kaum mutig, das Gewöhnliche zu tun. Hier wird deutlich, in was für eine Richtung wir uns entwickelt haben. Von der reinen Leistung über die Menge ist mehr und mehr die Leistung durch das Besondere hinzugekommen. Diese Entwicklung sorgt dafür, dass wir originell und auch noch authentisch sein müssen. Wenn uns das gelingt, sind wir mutig.

Das Besondere, das Aussergewöhnliche hat uns schon immer fasziniert und angezogen. Die Weihnachtsgeschichte als Narrativ des Aussergewöhnlichen in vielerlei Hinsicht, hat sich bis heute als Inhalt bewahrt. Nicht weil die Geschichte von Anfang an den politischen Kräften genützt hätte. Das hat sie tatsächlich nie. So richtig in Fahrt gekommen ist Weihnachten erst durch ökonomische Prämissen. War lange Zeit der Nikolaus in Sachen Geschenke wichtiger, so hat sich das mit der Zeit in Richtung Weihnachten verschoben und mit der Figur des Weihnachtsmannes sind die Elemente des Nikolaustages und von Weihnachten zusammengekommen. Mut und Erfolg sind Elemente, die uns nicht einfach gegeben sind. Unsere Einstellung und unser Verhalten sind nur ein Element von vielen, die wir selber gar nicht beeinflussen können. Immer folgt dem Mut die Angst und immer folgt dem Erfolg das Scheitern – im Deutschen wunderbarerweise immer noch mit dem Erfolg als Miss-erfolg verknüpft.

Und was heisst das unter dem Aspekt von «marktwärts»? Wer marktwärts leben will, weiss um seine Defizite und hat den Mut, dazu zu stehen und Anderen die Aufgaben zuzugestehen, die sie einfach besser lösen können. Wer marktwärts leben will, akzeptiert das Scheitern als Lebensqualität und Konsequenz der eigenen Beschränktheit. Und lernt daraus, tagtäglich neu. Dass eröffnet die Chance, dass Sterne aufgehen und Kinder Hoffnungsträger werden und nicht nur zukünftige Leistungsträger, die originell mutig und aussergewöhnlich erfolgreich sein müssen, sondern einfach das umsetzen, was in ihnen angelegt ist und sie dank ihren Mitmenschen entdecken und einbringen können. Frohe Weihnachten!