These 7: Hyperlinks untergraben Hierarchien

Wer Fachliteratur liest, kennt das. Da wird immer mal wieder hingewiesen auf die Arbeit von anderen Experten und als Fussnote oder am Ende des Buches erfolgt der Hinweis, wo die zitierte Überlegung genau zu finden ist. Der Zweck solcher Hinweise ist vielfältig. In der wissenschaftlichen Arbeit sind diese „Links“ ein Muss, damit die vorgetragenen Thesen und Theorien in ein entsprechendes Umfeld eingebettet und verifiziert werden können. Im populären Bereich werden sie oft benutzt, um der eigenen Aussage etwas mehr Autorität zu verleihen.

Hyperlinks sind ebenfalls solche Verbindungen, welche eine Homepage eine Bloginformation, oder einen Facebookeintrag etc. einbetten in ein Umfeld. Was hier jedoch geschieht, ist eine extreme Ausweitung von Verbindungen mit dem Effekt, dass Information in sekundenschnelle angereichert wird. Damit wird Information nicht mehr einfach von „oben nach unten“verfügbar, es entsteht eine horizontale Ebene des Informationsaustausches. Mit den „Social Media“ hat dieser Effekt eine praktisch unkontrollierbare Wirkung erhalten. Eine Information in Facebook oder Twitter mit dazugehörigen Link kann sich positiv oder negativ in Windeseile verbreiten und via Kommentar und neuen Verlinkungen zu einem gewaltigen Informationsbündel ausweiten.

Was daraus werden könnte, haben die bekannten „Shitstormes“, die man auf der Ebene Mail bereits kennt, angedeutet -doch Mail war gestern. Social Media und Applikation wie „WhatsApp“ bieten hier noch viel mehr Möglichkeiten der Einflussnahme. Konsumenten und Bürger, die mit diesen Kanälen vertraut sind, erhalten durch Hyperlinks ein gewaltiges Netz an Informations- und Einflussmöglichkeiten – und sie werden diese Möglichkeiten in Zukunft nutzen. Eine Reklamation über ein Produkt mit einem kleinen Handyvideo und originellem Text auf YouTube platziert und via Facebook oder Instagram an Freunde und Bekannte mit Hyperlink übermittelt, kann bis in die Redaktionen von herkömmlichen  Zeitungen gelangen und damit eine „Popularität“ erreichen, die in keinem Verhältnis zur ursprünglichen Ausgangslage mehr steht. Was heisst das für  Unternehmen? Ihre Glaubwürdigkeit steht permanent auf dem Prüfstand. Informationen, die nicht stimmen, finden weltweit Menschen, welche die Unglaubwürdigkeit bestätigen und verstärken können. Lokal und regional werden belanglos, wenn das Thema fundamental ist (Rassismus, Sexismus, Übervorteilung, Betrug etc.).

Unternehmen tun gut daran, sich die Werte ihres Handelns immer wieder kritisch vor Augen zu führen und aktiv (nach innen und nach aussen) über Veränderungen zu berichten. Die Kommunikationspolitik wird noch stärker zu einem produktiven Element unternehmerischen Engagements. Unternehmen, welche die Entwicklung als Chance für einen verstärkten Kundendialog erkennen, bieten sich enorme Möglichkeiten. Unternehmen, die unverhältnismässige Geheimniskrämerei als Kennzeichen ihres Verhaltens auf dem Markt an den Tag legen, werden mehr und mehr unter Druck kommen. Ein kleines Beispiel, wie unternehmerische Aktivitäten nicht mehr einfach hingenommen werden bietet der folgende Hyperlink.

*Das Cluetrain-Manifest ist einer der Grundlagentexte von marktwärts. Die im Manifest festgehaltenen Überlegungen tragen aus marktwärts-Sicht ein grosses Potential für die positive Entwicklung des Menschen als wirtschaftendes Wesen in sich. Die Überlegungen wirken oft naiv und regen gerade dadurch zum Mit- und Weiterdenken an. Die marktwärts-Gedanken zum Manifest wollen anregen, alte Muster und Vorstellungen kritisch anzuschauen und sich für mögliche Veränderungen zu öffnen.