Mittlerweile wissen es alle. Computer basieren auf Betriebssystemen. Diese Betriebssysteme sind verschieden, eines ist jedoch bei allen gleich: sie müssen von Zeit zu Zeit erneuert, überarbeitet „refreshed“ werden. Wir Menschen sind zwar keine Computer, doch basieren auch wir neben den Materiellen/biologischen Grundlagen über ein Set an „Programmen“, die dafür sorgen, dass wir so stabil wie möglich durch unserer Alltag kommen. Doch auch hier ist von Zeit zu Zeit ein update angebracht – und vor allem ein Grundhaltung, die solche updates zulässt.

Alles klar, wir sind keine Maschinen. Wir bauen Maschinen und während wir Maschinen bauen, verändern diese unser Denken und unsere Sprache und wir reden so, dass man manchmal das Gefühl bekommt, wir wären lieber Maschinen als Menschen. Maschinen können viel mehr leisten als wir. Maschinen sind zuverlässiger, berechenbarer. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch zuverlässig und berechenbar sind. Maschinen lösen Probleme gründlich und logisch. Maschinen sind vom Menschen entwickelte und optimierte Organisationseinheiten mit einer klaren Aufgabe, die sie lösen müssen.

Für uns ist es klar, dass diese Maschinen immer wieder überarbeitet werden müssen, damit sie die gestellte Aufgabe noch besser (schneller, präziser) lösen können. Wir Menschen gehen davon aus, dass wir das grundsätzlich nicht nötig haben. Wir sind ja Menschen. Und dabei besteht unsere „Programmierung“ aus einer Zeit, die schon vorüber ist. Unsere ersten Programmierer (Eltern) waren mindestens 25 bis 30 Jahre älter als wir, sie haben den Grundraster gelegt, der zusammen mit den genetischen Gegebenheiten unseren „Charakter“ bildet. Was danach kommt, wird alles über diesen Grundraster gefiltert und in unsere Biografie eingeordnet.

Das ist das ganze Leben lang so. Wer sich selbskritisch mit diesem Grundraster beschäftigt und zum Schluss kommt, dass es da Inhalte gibt, die ihm nicht entsprechen, macht sich auf einen langen Weg der persönlichen Veränderung und stellt dabei fest, dass es nichts gibt, das nicht geglaubt oder abgelehnt werden kann. Und er/sie stellt fest, dass es Interessen gibt, die sich mit ihrer Art der Darstellung durchsetzen wollen und, bei genügend Zustimmung, auch durchsetzen können.

Deshalb lohnt es, sich von Zeit zu Zeit immer mal wieder zu fragen, ob das, was man persönlich für unumstösslich richtig hält, das auch wirklich ist und ob es Inhalte gibt, deren Überprüfung eine persönliche Erweiterung des gegenwärtigen Wahrnehmungs- und Handlungshorizontes bringen.

In Zeiten, wo es wieder „in“ ist, sich an öffentlichen Veranstaltungen abschätzig über einzelne Menschen oder ganze Gruppen zu äussern, lohnt es sich, eigene Beschränktheiten und Rassismen (Sie haben welche, das garantiere ich Ihnen!) etwas näher zu betrachten. Europäisches männliches Denken ist weltumspannend. Abweichungen davon sind nicht gerne gesehen. Auflehnungen gegen diese Art der Weltdeutung sind Bedrohungen – sei es politisch oder wirtschaftlich.

Und Sie – was tun Sie dafür, dass sich Ihre Denke entwickelt? Lassen sie sich abfüllen mit Wissen in Weiterbildungskursen und konzentrieren sich dabei auf ihr Fachgebiet oder sind sie hie und da mal ganz woanders unterwegs? Machen sie vielleicht sogar eigene Aufzeichnungen über Erlebnisse, Begegnungen, Bücher und Lehrveranstaltungen und integrieren diese in ihre Welt, auch wenn sie unangenehm sind und Festgefügtes in Frage stellen? Wenn ja, dann sind Sie updatefähig und ihr Betriebssystem hat die Chance sich immer wieder neu einzustellen. Wenn nein – dann geben Sie sich die Chance, die Welt auch ganz anders zu sehen und damit auf Lösungen zu kommen, die vorher unmöglich schienen. Sie entscheiden. marktwärts – weil anders birgt Chancen.