Emmas Anblick ist verstörend: Sie hat einen Rundrücken, Krampfadern an den Beinen und geschwollene Handgelenke und Füße – alles Folgen von zu langem Sitzen und zu wenig Bewegung. Der Verhaltensfuturist William Higham und sein Team haben im Auftrag des Büromaterialanbieters Fellowes Studien zu rund 3.000 Büroarbeitern in Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich ausgewertet. Daraus haben sie abgeleitet, welche körperlichen Beschwerden in den nächsten 20 Jahren immer mehr Menschen betreffen werden. Die Ergebnisse haben sie an der lebensgroßen Puppe „Emma“ verdeutlicht. Sie repräsentiert die durchschnittliche Büroarbeiterin der Zukunft.


©Fellowes Brand – Xing Human Resources: Puppe Emma zeigt körperliche Folgen von Bürojobs, Senta Gekeler 12.11.19, #Gesundheitsmanagement

Was wir tun – oder nicht tun, macht etwas mit uns. Eine Arbeitswelt, die sich mehr und mehr in Richtung Bildschirme verschiebt, hat Auswirkungen. Genauso, wie die Arbeit auf dem Bau oder in der Gastronomie hat auch der scheinbar problemlos Bürojob seine Kehrseite.

Es lohnt sich von daher, nicht nur von Arbeitgeberseite, sich darüber Gedanken zu machen, was sich durch die alltägliche Routine für einem schädlich auswirken kann. Sich selber kritisch beobachten gehört zu den Grundpositionen des marktwärts-Programmes. Es ist eine unternehmerische Grundbedingung, seinen «Laden in Ordnung zu halten», sprich, Gewohnheiten zu hinterfragen oder hinterfragen zu lassen und Alternativen zu prüfen.

Es ist klar, Routine macht effizient. Es ist eine Form von Automatisierung, die jede/r bei sich selber vollzieht. In Unternehmen ist das eine Grösse, die geschätzt wird. Und doch, hinter der Routine steckt dann schnell mal Gedankenlosigkeit, die sich durch gesundheitliche Beeinträchtigungen persönlich und im Umfeld von Firmen als fatal herausstellen kann.

Der Markt beginnt mit mir. Meine Einstellung und mein Verhalten zu und mit mir selber sind die Grundlagen für alle weiteren Aktivitäten. Wenn es mir gelingt, hier eine eigene kritische Distanz zu entwickeln, kann ich auch früh genug auf schädliche Entwicklungen in meinem Umfeld (Arbeitsplatz, Verein etc.) reagieren.

Die Entwicklungen im beruflichen Gesundheitsmanagement (BGM) zeigen in die richtige Richtung. Einige sind da bereits unterwegs. Doch bei vielen ist das Wahrnehmen von Folgen der täglichen Arbeit noch nicht angekommen. Hier kann für Arbeitgeber ein Vorteil liegen, wenn es um die Suche von Fachkräften geht. Und hier kann ich als Einzelperson mit einem unternehmerischen Selbstbewusstsein einen Beitrag dazu leisten, dass Veränderungen möglich werden. Weil ich darauf hinweise und weil ich mich anders verhalte.