Märkte sind Gespäche

Das Cluetrain Manifest ist ein Grundlagenpapier von marktwärts. Nicht weil ich mit allem einverstanden bin oder alles von Grund auf verstehen würde. Es hat jedoch so viele interessante Aussagen im Manifest, dass es Perspektiven öffnet. Mit der Krise der „New Economy“ verschwand das Manifest so rasch von der Bildfläche, wie es 1999 gekommen war. Das wird ihm nicht gerecht. Die Zeiten ändern sich und das hat das Manifest erfasst. Eine simple Rückkehr zum Wirtschaften „wie in alten Zeiten“ war bereits nach dem Scheitern des „Dotcom-Hypes“ nicht mehr möglich. Man hat sich bis 2008 in vielen Bereichen noch etwas vorgemacht, doch spätestens seit der letzten Finanzkrise ist auch klar, dass die „Old Economy“ umstellen muss.

Das Cluetrain Manifest macht nicht das Alte schlecht und schwelgt in euphorischer Zukunftsgläubigkeit. Auch die Ökonomie des Manifests funktioniert mit Anbietern und Abnehmern. Es verändert sich etwas die Rolle und damit das Gewicht dieser „Marktplayer“.

Schon die erste These macht klar, Bewährtes bleibt bewährt. Märkte sind Gespräche. Gemeint ist damit der Austausch von Informationen zur gegenseiten Veränderung im Sinne einer Verbesserung der Ausgangssituation. Information als treibendes Element der Veränderung, nicht als Befehlserteilung, wie etwas zu geschehen habe.

Zuhören ist grundlegender Bestandteil des Informationsgeschehens. Hier steckt „die Naivität“ der neuen Sichtweise. Es gibt nicht mehr einfach „dumme Kunden“ und „gefügige Lieferanten“ und „clevere Unternehmen“, die allen anderen zeigen, wie es funktioniert. Diese Art von ökonomischem Verhalten wird im Informationszeitalter mehr und mehr obsolet.

Märkte sind Gespräche. Der Informationsaustausch wird unmittelbarer und der Umgang mit Informationsquellen verlangt erhöhten Respekt. Fehlverhalten wird in sekundenschnelle weltweit bekannt. Wer nicht über ein grundlegendes Monopol in der Angebotsgestaltung verfügt, ist rasch gebrandmarkt. Beobachter und Kassensturz sind da bereits betagte Kanäle und immer noch wirkungsvoll. In Zukunft heisst es noch stärker: Zuhören, respektieren, offen sein für Quergedachtes und konsequent in der Ausgestaltung der eigenen Marktpräsenz.

Gespräche als Marktgeschehen eröffnen grenzenlose Möglichkeiten und machen krisentauglich, weil man sich kooperativ als Teil des ganzen versteht und nicht einfach mit Schuldzuweisungen andere anschwärzt. Gesprächsteilnehmer sind Teilgeber und Teilnehmer. Sie sind Teil des Problems und sie können Teil der Lösung werden, wenn sie zuhören wollen. Gespräche bringen Inhalte marktwärts und bieten so die Chance für Arbeitsplätze und sinnvolle Lebensgestaltung.

Infos unter:

http://www.cluetrain.com/auf-deutsch.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Cluetrain-Manifest