Den Anschluss verlieren was heisst das überhaupt?

Dranbleiben – Druck oder Lust?

Den Anschluss halten, das gilt für Unternehmen, für soziale Institutionen und für das persönliche Leben. Damit verbindet sich zum einen Motivation und zum anderen der Druck dran zu bleiben. Der Anspruch auf den Anschluss ist einer der Beschleuniger unserer Zeit. Mit dem Internet und der damit verbundenen Verfügbarkeit ist die Gefahr des Druckes enorm gestiegen. Was macht es mit uns, wenn wir den Anschluss nicht verpassen dürfen?

Der Mensch ist ja bekanntermassen ein soziales Wesen. Das heisst er kooperiert. Man achtet aufeinander und unterstützt sich. Gleichzeitig jedoch gibt es da die Ebene des Wettbewerbes, wo stärker, schneller, flexibler, ideenreicher zu Treibern des Zusammenlebens werden und den Gemeinschaftssinn gefährden können.

Die Entwicklung der Menschheit ist geprägt von einem Wechselspiel zwischen Unterstützung und Überwindung von erlebter Einschränkung in allen Lebensbereichen. Die zunehmenden rationalen Fähigkeiten des Menschen haben zu ausgeklügelten Systemen der Unterstützung und des Wettbewerbes geführt. Die technologischen Erfolge und die damit verbundene Entwicklung von wissenschaftlichem Denken sind zu Treibern geworden, die das Leben bis in praktisch alle Bereiche hinein bestimmen.

Ob aus dem Anschluss halten Lust oder Frust wird, hängt elementar mit einer Weltanschauung zusammen, die sich nicht vollständig abhängig macht vom sogenannten Fortschritt, wo jeder Rückschritt, jeder Fehler ein „No-go“ ist. Mit der Erkenntnis, dass der Mensch nicht einfach ein rationales Wesen ist, sondern weit komplexer funktioniert, als unsere Vorstellung von rationalem, sprich vernünftigem Verhalten, hat sich grundsätzlich ein Spielraum aufgetan, der die Praxis des eigenen Lebensvollzuges und auch das unternehmerische und gesellschaftliche Handeln vom Druck des Anschlusshaltens etwas befreit.

Anschluss halten an was genau? Hier tun sich die Perspektiven auf, die über die technologischen Erfordernisse hinaus auf andere Qualitäten verweisen, welche das Leben ebenfalls sinnvoll machen. Wo alleine die Technik den Takt angibt, bleibt der Mensch zunehmend das Mangelwesen, das nicht oder noch nicht über die Gadgets verfügt, die es einfach braucht, um dabei zu sein. Wenn Glasfaser und G5 Treiber sind, dann können das auch verkehrsarme Lebensräume, energieschonende Mobilität oder achtsamer Umgang mit allem sein, was uns umgibt.

Wir beginnen den Anschluss zu verlieren, wenn uns die Treiber zu Getriebenen machen. Rennen wir zuerst hinterher (was brauch ich noch? Technik, Bildung, Beziehung, Erfolg …), jagen uns diese mit der Zeit vor sich her und lassen kaum Alternativen aufkommen. Sie werden zu Prinzipien der richtigen und wirksamen Lebens- und Unternehmensführung. Das funktioniert so lange, wie wir uns als unabhängig, handlungsfähig und einflussreich erleben. Wird diese Basis gestört (Beziehung, Gesundheit, Unfall) wächst sich die Gefährdung rasch zur Gefahr aus, die uns traumatisieren kann.

marktwärts geht von der Gefährdung aus. Und von der Erfahrung, dass sich die Gefährdung mindert, wenn die Kooperation dynamisch möglich ist und nicht von Regeln abhängt, die bestimmen, wer was wann wie darf. Persönlicher und unternehmerischer Erfolg ist immer die Folge von vielen Beiträgen, die diesen möglich machen. Misserfolg ist die Lektion für den nächsten Schritt. Erst im Blick zurück erscheinen vernünftige Entscheidungen fragwürdig und intuitive Aktionen als „genau richtig“.

Wer den Anschluss nicht verpassen will, der/die übt sich darin, offen zu bleiben für alle Aspekte, die wir Leben nennen. Sie/Er übt sich darin, den Anschluss an sich selber zu halten und immer mal wieder „ausser sich“ zu sein, um nicht in der eigenen Komfortzone einzugehen. Es gibt eine Menge zu entdecken. In jeder Lebensphase. Es gibt immer etwas zu lernen und immer etwas zu geben. Der Anschluss kommt dann „von alleine“ – er erfolgt.