Sie sind wieder im kommen. Tagebücher als Element der Reflexion. Auch hier gilt, wie in allen Dingen, weniger ist mehr. Mein entdecktes Exemplar sammelt nur 1 Gedanken pro Tag. Das ist sehr gut. Wie manches Tagebuch wurde kaum zu einem Viertel gefüllt, weil man einfach nicht mehr die Zeit dafür erübrigen wollte/oder konnte. Oder weil einem nichts mehr einfiel und die Banalitäten des Alltags sich als immer dieselben herausstellten.

Dabei fängt es genau hier an. Bewusst leben bedeutet Schriftlichkeit. Planen, durchführen, korrigieren, lernen – alles das findet in der Schriftlichkeit seinen angemessenen Ort. Es geht nicht um stundenlanges Schreiben. Es geht um kurze Beschreibungen dessen, was man will, bis wann man es will, wie man es will und wie man es erreicht hat. Was war gut daran? Was war schwierig. Was habe ich gelernt für mich. Immer kurz.

Es beginnt mit dem Festhalten in einem Satz oder zwei Sätzen und wird vielleicht mal länger bis zur A4 Seite. Das heisst zeitlich von 2 Minuten zu max. 20 Minuten. Länger bringt im Verhältnis nichts mehr ein.

Wo beginnen?

Das spielt keine Rolle. Vom schwierigen Schuhebinden bis zur Besprechung mit den Vorgesetzten, vom lustvollen Essen bis zur Beobachtung an der Bushaltestelle ist alle s möglich. Eindrücke, Gefühle, Gedanken, Geschichten. Kurz und konkret.

Wozu das Geschreibsel?

Wer schreibt, beginnt anders zu denken. Langsamer und logischer. Wer schreibt, verschiebt den Wahrnehmungswinkel, weil er/sie bewusst etwas über ein Geschehnis sagen will. Wer schreibt, diszipliniert das Denken. Die Langsamkeit des Schreibens macht das Hirn schnell. Erinnern und verknüpfen werden besser. Hirntraining der besten Art. Und es gibt immer wieder einen Dreh, den man ausprobieren kann. Vom Reimen bis zu ganz kurzen Stichwortsätzen, von gefühlsbeladenen Wortfolgen bis zur absolut nüchternen Beschreibung eines emotionalen Geschehens ist alles möglich.

Es kann ein Buch sein oder ein Heft, es kann eine App im Smartphone sein, es kann eine Vorlage im Computer sein. Eine gute Einstiegsfrage soll einem zum Schreiben einladen bspw. Was habe ich heute gelernt? oder Was nehme ich von heute mit. Was hat mich besonders geärgert? Was hat mich besonders gefreut heute? etc.

Ein fixer Zeitpunkt, ein fixer Ort für das Buch und ein fixer kurzer Einstieg. Mehr braucht es nicht. 1 bis 2 Sätze genügen am Anfang. Es geht darum, zu beginnen. Wenn die Freude da ist, wächst es wie ganz von alleine. Der erste Markt ist jede*r zuerst sie/er selbst. Wer mit sich den Umgang verändert, der gibt sich die Chance, die Umwelt zu verändern. Schreiben ist ein mächtiges Werkzeug dazu. Bei marktwärts kann man das einüben.